Frombork – Kaliningrad – Nida – Klaipėda – Liepāja – Hazenpot – Jürmala – Riga

 

oder auch Russland, Litauen und Lettland.

Ich (sehr stolz auf meine Leistung) vor Kaliningrad

Ich konnte es kaum erwarten endlich aufzubrechen als mein Visum endlich gültig wurde. Mit einem etwas mulmigen Gefühl bin ich die letzten Kilometer zu Polnisch/Russischen Grenze gefahren. Die Polnischen Grenzer waren ziemlich schlecht gelaunt… das hatte ich eher von der Russischen Seite erwartet. Auf der Russischen Seite der Grenze musste ich drei Posten Passieren die allesamt sehr freundlich waren, der letzte Grenzposten rief mir noch auf Englisch mit starkem Russischen Dialekt “welcome to russia“ hinterher. Der Weg nach Kaliningrad war beeindruckend schön und die Straßen besser als gedacht. Das Gefühl Europa verlassen zu haben stellte sich direkt ein. Am ersten Geldautomaten bin ich nicht sehr weit gekommen da alles auf Kyrillisch war und es keinerlei Option gab die Sprache zu ändern. Man konnte überall mit Karte bezahlen, deswegen war es kein Problem.

 

Überall in Kaliningrad sind Denkmäler wie dieses.

Je näher ich der Stadt Kaliningrad gekommen bin, desto anstrengender wurde der Verkehr. Auf den Straßen wird noch mehr gerast als in Polen. Fahrradfahrer sind hier Exoten, die Autofahrer wollen wohl genau gucken und fahren dementsprechend nah an einen heran…

 

 

 

 

 

Im Hintergrund der Königsberger Dom mit dem Grab von Immanuel Kant.

Die Stadt ist beeindruckend und überall bereitet man sich auf die Fußball Weltmeisterschaft vor. Ich bin kurz noch zum Grab von Immanuel Kant am Königsberger Dom gefahren und habe im Schatten Pause gemacht. Als ich aufgebrochen bin zu meinem Hotel in Selenogrdask habe ich zufällig nochmal meine Tandem Kollegen getroffen. Kaliningrad ist klein 😉

Der Weg zum Hotel war schnell geschafft, und ich wurde herzlich empfangen mit Wodka, Gurken, Brot und Speck. Die Küstenstadt Selenogrdask ist Traumhaft schön und ich war fast ein bisschen Traurig das ich nur eine Nacht bleiben kann.

 

 

 

Begrüßung im Hotel.

Am nächsten Morgen ging es dann auf die Kurische Nehrung. Der Russische Teil der Nehrung hat mich eher enttäuscht. Eine Landstraße durchpflügt das Naturschutzgebiet und es gibt unglaublich viel verkehr. Der Grenzübergang von Russland nach Litauen war dann nochmal kurz aufregend, ich musste alle Taschen öffnen und wurde eingehend gemustert. Nach einer Weile konnte ich aber einfach weiterfahren. Ich war ein bisschen erleichtert das ich wieder in Europa war, obwohl ich mich eigentlich sehr willkommen und wohlgefühlt habe in Kaliningrad.

 

 

 

Kurische Nehrung (Litauen)

Kurz hinter der Grenze habe ich dann die Nacht auf einem Campingplatz verbracht und habe dort die beiden Tandem Piloten Fredel und Berta wieder getroffen. Wir haben entschieden gemeinsam nach Klaipeda zu fahren. Der Litauische teil der Kurischen Nehrung ist Traumhaft, ein Fahrradweg führt zwischen Haff und Ostsee bis an den Stadtrand. In Klaipeda angekommen konnte ich es kaum erwarten Markus vom Bahnhof abzuholen, ich habe mich schnell von meinen Begleitern verabschiedet und bin zum Bahnhof.

 

 

 

Markus schraubt sein Rad zusammen.

Ich habe mich riesig gefreut als Markus angekommen ist. Das erste Mal seit Wochen einen vertrauten Freund zu sehen und dann auch noch gemeinsam nach Helsinki zu fahren haben mich nochmal so richtig aufgebaut. Nachdem wir Markus Fahrrad zusammengeschraubt haben sind wir noch auf einen ganz kleinen Zeltplatz kurz hinter Klaipeda gefahren und haben den Abend am Meer ausklingen lassen. Fredl und Berta waren auch da und es wurde ein lustiger Abend.

 

 

 

 

Grenzübertritt ganz ohne Kontrolle 🙂

Der erste richtige Fahrradtag mit Markus führte uns zuerst gemütlich am Meer entlang, später dann auf ziemlich wenig befahrene Landstraßen und schließlich über die Litauisch / Lettische Grenze. In Lettland gab es zunächst wieder keine Fahrradwege und auch keine Seitenstreifen auf den Bundesstraßen. Die Landschaft war ziemlich eintönig und die Straße führte nur geradeaus. Ich war super froh das ich nicht alleine unterwegs war. Mit Markus ist es immer lustig und wir schaukeln uns ja in Köln ab und an auch so hoch das es alle anderen Nervt. Hier gibt es niemanden den wir Nerven können uns so sinkt ab und an das Niveau aber die Stimmung steigt 😉

 

 

Schotterpiste und Wind, aber trotzdem gut drauf.

Der zweite Tag in Lettland war der anstrengendste Tag dieser Tour bis jetzt. Wir haben die Landstraße verlassen und sind ins Landesinnere Richtung Riga aufgebrochen. Die Straßen verwandelten sich in Kilometerlange Schotterpisten die mit Fahrrädern kaum noch zu befahren waren. Dazu wurde der Gegenwind so heftig das er unsere Schweren Fahrräder umwerfen konnte. Wir haben uns alle 7-10 Kilometer ausgeruht und versucht unsere Stimmung aufrecht zu halten. Ich habe einen Bluetooth Lautsprecher dabei und wir haben angefangen schlechte Popmusik zu hören um uns zu motivieren. Das hat erstaunlich gut funktioniert und wir haben es bis zum Abend tatsächlich nach Hazenpot geschafft.

 

 

Alleine auf der Straße.

Am nächsten Morgen sah die Welt schon viel besser aus, die Sonne war hinter den Wolken zu erkennen und der Wind hat nachgelassen und ein wenig gedreht. Wir haben eine richtig schöne Strecke durch die Lettischen Hügel gehabt und sind durch Wunderschöne kleine Städte Richtung Riga gefahren. Ca. 70 Kilometer vor Jürmala (Vorort von Riga) haben wir einen Campingplatz gefunden. Es stellte sich leider heraus das unser Zeltplatz der Lieblingstreffpunkt der Lokalen Autotuner Jugendlichen war. Von röhrenden Motoren begleitet verließen wir den Platz und suchten nach einer alternative…. Wir mussten noch ein ganzes Stück fahren, wurden dann aber fündig und haben mit müden Beinen (es waren am Ende 134 Kilometer an diesem Tag) Nudeln mit Soße gekocht und sind ins Zelt gefallen.

 

 

Auf dem Weg nach Riga.

Der Plan sah vor am nächsten Tag bis zum Meer zu fahren, einen Campingplatz zu finden und am Meer zu entspannen. Aus dem Entspannen ist nichts geworden. Abends haben wir ein Paar der Einheimischen kennengelernt und ein Paar Bier zu viel mit ihnen getrunken 🙂 es war ein sehr Witziger Abend auch wenn der Kater am nächsten Tag deutlich zu spüren war.

Wir haben es nun trotz Kater nach Riga geschafft, Pizza gegessen und liegen nun im Hostel. Markus liest und ich schreibe den Blog.

Es ist wirklich etwas ganz anderes nicht mehr alleine alles entscheiden zu müssen und jemanden zu haben mit dem man das alles Teilen und besprechen kann.

Von Einsamkeit also gerade keine Spur! Ein bisschen Heimweh habe ich gehabt die Tage aber das ist nun auch vergangen.

Morgen geht es auf in Richtung Tallin.

4 Gedanken zu „Frombork – Kaliningrad – Nida – Klaipėda – Liepāja – Hazenpot – Jürmala – Riga“

  1. felice! das klingt mal wieder alles super schön und die bilder wecken fernweh! lass dich vom heimweh nicht entmutigen, gehört dazu und man lernt sich selber ein stück besser kennen! 😉

    1. :-* Danke Martin! Das Heimweh ist mittlerweile gegessen 😉 die Rückkehr rückt ja auch immer näher. Ich freue mich riesig darauf euch alle wiederzusehen und die letzten Tage mit Markus haben mir nochmal ordentlich Energie gegeben.

  2. Hey Lene, mich überzeugen schon die Backwaren aus dem Supermarkt hier 😉 kein Vergleich zu Köln! Morgen früh steht noch ein Frühstück hier aus… Evtl. finde ich ja einen richtigen Bäcker!

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